Wirf mich nicht ins Wasser
Wirf mich nicht ins Wasser, Sklavin
Nimm mich aus dem Korb, des Pharaos will ich sein
Siehst Du nicht, wessen Augen Dich ansehen
Nein, wie solltest Du auch
Du kannst nicht erkennen, Sklavin
was dieser, meinen Blick verhängende Schatten meint
Aschewolken sind es, von Blitzen zerrissen
die tosende Stimme, Du hörst sie nicht
Denn sieh, Sklavin, ich bin auf Scherben gebettet
auf zerbrochenen Worten, Gesetzen, die
das kannst Du nicht ahnen, vor meiner Zeit
auf basaltene Tafeln geschrieben
Des Pharaos will ich also sein, Sklavin
gib mir die Brust, ich bin hungrig, sag ihm
Du wüsstest nicht, wer und woher ich sei
stärke mich für den Tod, der mich erwartet
(Fragmente. Biblische Gesänge. Aus: „Kinderdämmerung. Gedichte aus 50 Jahren, Elfenbein Verlag, Berlin, 2023